Talfahrt der Dragons hält an
Die SGSH Dragons haben das Siegen verlernt – beim Wilhelmshavener HV unterlag man am Samstagabend (21.10.) verdient mit 29:33 (11:16). Weder eine bessere zweite Hälfte noch ein wieder bestens aufgelegter Jean Luca Jannack konnten die neuerliche Niederlage abwenden.
Geschäftsführer Mathias Perey betonte im Vorfeld, in Wilhelmshaven einen Ausgangspunkt in punkto Aufschwung setzen zu wollen. Nach rund fünfminütiger Verspätung wurden die Gäste aus dem Sauerland in der Nordfrost-Arena allerdings gehörig kalt abgeduscht: Nach der frühen WHV-Führung zeigte Jean Luca Jannack zwar früh abermals seine Qualität, konnte den schnellen 1:4-Rückstand – Christopher Boerner hatte aus einem Gewühl am Kreis heraus zwischenzeitlich ausgeglichen – seiner Mannschaft aber nicht verhindern. Nach Gegentreffern wollten die Dragons die schnelle Antwort auf der Platte finden, ließen aber gute Gelegenheiten aus und liefen stattdessen immer wieder in brandgefährliche Konter – ein Sinnbild der letzten Wochen.
Nach nur sechs Minuten sah sich SGSH-Coach Maciej Dmytruszynski deshalb gezwungen, das Timeout zu ziehen. Mit nur einem erzielten Tor und Jannack als bestem Mann gab es gleich zu Beginn Redebedarf. Allein, das Spiel änderte sich dadurch vorläufig nicht: dem 4:1 ließen die Gastgeber schnell das 5:1 folgen (7m, 8.). Auf der Gegenseite machte sich bei den Dragons das anhaltende Alu-Pech bemerkbar, das Spielglück war den Sauerländern in den ersten dreißig Minuten auch in Wilhelmshaven nicht hold. Zu allem Überfluss handelte man sich die erste Zeitstrafe ein und geriet mit dem verwandelten Siebenmeter zum 1:6 weiter ins Hintertreffen (11.). Die Hausherren ließen den Fuß weiter auf dem Pedal, nach Philipp Jaegers Treffer zum 2:7 wuchtete der WHV die Murmel aus spitzem Winkel an Jannack vorbei in die Maschen (14.).
Während Wilhelmshaven zwar immer wieder an Jannack scheiterte, nutze die SGSH die sich bietenden Räume vorne zu inkonsequent und konnte dem Defensivdruck nur selten unbeschadet überstehen. Demnach ließ sich beinahe der Sekundenzeiger nach eigenem Treffer in Richtung WHV-Antwort ausrichten. Ab Mitte der ersten Hälfte kamen die Dragons dann ein wenig besser zurecht und verkürzten zunächst auf 4:8 (15.). Nur kurz gelang es den Dragons, das Momentum mal auf die eigene Seite zu ziehen. Erik Blaauw verkürzte auf 8:11, insgesamt aber fehlte dem Team die Kaltschnäuzigkeit vor dem gegnerischen Tor – welches auch in diesem Spiel in verwaistem Zustand verfehlt wurde (24.). Defensiv mussten die Drachen sich zudem ein bisschen zusammen nehmen; Philipp Dommermuth bekm noch in der ersten Hälfte seine zweite Zeitstrafe aufgebrummt (25.). Vorne mangelte es weiterhin an Esprit, zu oft musste unter Zeitspiel-Druck abgeschlossen werden. Cleverer war hier der WHV, der gnadenlos konterte und bis zur Pause auf 16:11 stellte.
Jean Luca Jannack wiederholt bester Spieler auf der Platte
Mit Wiederbeginn traten die Dragons ein bisschen mutiger auf und verzeichneten durch Kapitän Tobias Schetters den ersten Treffer via Siebenmeter (31.). Auf der gegenüberliegenden Seite konnte sich die SGSH-Bank wieder und wieder bei Jannack bedanken, der seine Farben vor einem weitaus höherem Rückstand bewahrte. In eigener Überzahl schlugen die Hausherren dann wieder doppelt zu und stellten auf 19:15 (37.) – und wiederholten das ein paar Minuten darauf (42., 22:16).
Die Schalksmühler gaben sich trotz des permanent-deutlichen Rückstands nicht auf und versuchten es weiter – und nur eine Minute später gelang der eigene Doppelpack zum 22:18. Jannack eröffnete das Spiel von hinten und fand vorne Voss, der vollstreckte (43.). Wilhelmshaven zog daraufhin ebenfalls das Timeout. Über weite Strecken blieb es aber auch danach so: Die Dragons verwerten einen Ball vorne und fingen sich dafür direkt zwei Tore. Die Gastgeber waren in den richtigen Momentren präsenter, profitierten ebenfalls vom Aluminium und kombinierten sich zum 25:20 (47.). Kurz vor Beginn der Crunch Time meldete sich die Dmytruszynski-Sieben aber nochmal zurück: Oliver Perey verkürzte erst auf 21:25 (48.), der WHV leistete sich in der Folge einen einfachen Ballverlust und musste nach 2:1-Überzahl rasch das 22:25 schlucken (50.).
Dennoch bekam man in der Nordfrost-Arena nicht so richtig das Gefühl, als würde das Spiel auf der Kippe stehen. SGSH-Schlussmann Jannack verhinderte mit seiner 13. (!) Glanztat den nächsten Treffer der Gastgeber (52.). Es blieb bis zum Schluss ein undankbarer Abend für die Dragons, ein weiteres Sinnbild dafür lieferte Brian Gipperich: Erst verwandelte er zum 24:26, handelte sich nur Sekunden später aber die zweiminütige Auszeit ein (53.). Im Anschluss daran wäre gar der direkte Anschluss möglich gewesen, in einer für den Abend typischen Situation aber vertändelten die Dragons den Ball in der eigenen Vorwärtsbewegung ohne Not (55.).
Gerade in der Crunch Time kosten diese Fehler am Ende wichtige Punkte. Die Hausherren jedenfalls wussten dieses Geschenk anzunehmen und zogen den Gästen aus dem Sauerland spätestens mit dem 31:28 zwei Minuten vor dem Ende den Zahn. Beide Mannschaften handelten sich noch je eine weitere Zeitstrafe ein; sowohl Erik Blauuws Treffer zum 28:32, wie auch der Schlussakkord des WHV waren unter dem Strich Makulatur.
Die SGSH Dragons bleiben damit im sechsten Spiel in Folge und im fünften Versuch gegen den Wilhelmshavener HV ohne eigenen Sieg. Trotz einer verbesserten zweiten Hälfte, welche für sich entschieden wurde, darf man sich erneut bei Jean Luca Jannack bedanken, dass das Ergebnis zumindest auf dem Papier ein wenig enger ausfällt, als es denn tatsächlich war.
Match Facts
Wilhelmshavener HV – SGSH Dragons 33:29 (16:11)
SGSH Dragons: Gipperich (5), Yorgov, Blaauw (2), Halfmann, Koenig (1), Schetters (9 (1/1)), Perey (5), N. Jannack (2), J. Jannack, Voss (1), Lüsebrink (1), Walch, Boerner, Jaeger (3), Dommermuth.