Lars Faßbender im Interview
Auf ein Wort - Lars Faßbender
Die neue Saison steht für die Handballer der SGSH Dragons in den Startlöchern. Lokaldirekt traf Chefcoach Lars Faßbender kurz vor dem Saisonstart in Ahlen auf ein Wort und sprach mit ihm über das runderneuerte Gesicht des Drittligisten, ordnete die zurückliegende Vorbereitung ein und erörterte, wie nahe sich Drachen und Teufel stehen.
Lars, mit Deiner Übernahme im hinteren Drittel der letzten Saison bemerkte man rasch einige Veränderungen auf der Platte, die letztlich die Klasse sicherten. Nun stand Dir eine komplette Vorbereitung zur Verfügung. Wo lag der Fokus in den letzten Wochen?
Ich kann nicht wirklich beurteilen, wie sehr es eine Veränderung gab, da ich keinen Vergleich zu vorher hatte. Allerdings hat die Mannschaft vom ersten Training an voll mitgezogen, sich mit meinen Ideen gut identifizieren können. Die gemeinsame Arbeit passte direkt. Schade, dass wir nicht den ein oder anderen Punkt mehr haben holen können. Es waren leider auch knappe Niederlagen oder bittere Unentschieden dabei.
Es gab einen starken Umbruch in der Mannschaft. Das Team ist deutlich verjüngt. Der Fokus in den letzten Wochen lag vor allem darauf, sich kennenzulernen, eine Einheit zu bilden, als Team zusammenzuwachsen und gemeinsame eine Spielidee zu entwickeln.
Du sprichst es gerade an: Einige Spieler haben den Club verlassen, einige neue sind hinzugestoßen. Inwieweit greifen die Parameter Integration und Automatismen bereits?
Die Integration der neuen Spieler (externe Neuzugänge, Neuzugänge aus der 2. Mannschaft und Neuzugänge aus der A-Jugend) verlief sehr gut. Es herrscht eine sehr angenehme Atmosphäre, die Jungs ziehen voll mit. Die Automatismen haben aufgrund der Kürze der Zeit und der leider immer wieder stark zurückwerfenden verletzungsbedingten Ausfälle noch lange nicht die Qualität, die wir uns wünschen. Eigentlich beginnt die Saison für uns noch zu früh. Es braucht Zeit.
Wie bewertest Du die Vorbereitung allgemein? Welche Erkenntnisse konntest Du gewinnen?
Es macht Spaß mit der Mannschaft zu arbeiten, die Entwicklung geht in die richtige Richtung. Allerdings braucht dies viel Zeit und Geduld. Die Mannschaft ist hungrig, aber eben auch sehr jung. Durch die personellen Ausfälle fehlt es uns noch an Breite und Qualität im Kader. Umso glücklicher sind wir, dass wir die Unterstützung aus der zweiten Mannschaft und A-Jugend bekommen. Die Jungs machen das auch richtig gut, brauchen aber ebenfalls noch Zeit und man muss ihnen die Fehler, die sie machen müssen, zugestehen.
Inwiefern, würdest Du sagen, war es in diesem Zusammenhang hilfreich, früher als geplant mit Deinem Engagement für die SGSH begonnen zu haben?
Sicherlich haben wir alle nicht damit gerechnet, dass es sich so entwickelt und ich früher einsteige, als es vorgesehen war. Im Nachhinein war es sicherlich kein Nachteil, da ich so viele Personen im Verein und im Umfeld der Mannschaft bereits früher kennenlernen durfte. Ich fühle mich von allen sehr gut aufgenommen und nehme einen sehr freundlichen, wertschätzenden Umgang miteinander wahr. Dennoch war diese Zeit sehr intensiv, stressig und mit hohem Druck verbunden.
Die letzte Spielzeit verlief insgesamt erneut enttäuschend. Das Ziel für die neue Saison kann trotz des Umbruchs nur Verbesserung lauten; wo setzt Deine Vision von Handball dabei für eine erfolgreiche Runde und eine nachhaltige Entwicklung an?
Ich weiß nicht, welche Ansprüche es extern gibt. Wir tun gut daran, bescheiden, demütig und geduldig zu sein. Die Mannschaft hat einen deutlichen Umbruch erfahren, ist extrem verjüngt. Wir haben Spieler abgegeben, die während meiner Zeit viel Verantwortung getragen haben. Nun müssen neue, deutlich jüngere Spieler diese Verantwortung übernehmen. Das ist eine Entwicklung. Wir wollen als Einheit auftreten und wahrgenommen werden. Mir persönlich liegt sehr viel an flexibler, mutiger Abwehrarbeit. Dabei möchte ich meinen Spielern einen klaren Rahmen vermitteln, indem sie ihre individuellen Fähigkeiten einbringen sollen.
Ihr bestreitet das Eröffnungsspiel der neuen Saison und seid dabei zu Gast in Ahlen – einem ausgewiesenen Lieblingsgegner der Dragons. Alle Augen werden dabei auch auf Deine Sieben gerichtet sein. Pusht das nochmal ein wenig mehr?
Für unsere Entwicklung und unseren Stand kommt der Saisonstart etwas zu früh. Dennoch freuen wir uns alle riesig und sind heiß darauf, dass es endlich wieder los geht. Ahlen hat sich personell gut verstärkt und ist auch in der letzten Saison deutlich unter ihren Möglichkeiten geblieben. Ich erwarte ein sehr schweres Auswärtsspiel zum Auftakt, bei dem wir umso befreiter aufspielen können. Die Halle wird zum Start an einem Freitagabend sicherlich gut gefüllt sein. Auf dieses Erlebnis freuen wir uns und fiebern darauf hin.
Gibt es Rituale, die der Trainer vor einem Spiel für sich oder mit der Mannschaft abhält?
Als Mannschaft haben wir natürlich unsere Rituale, die unsere Einheit nochmal verdeutlichen sollen. Das ist den Jungs genauso wichtig wie mir. Ich selbst versuche meine Abläufe immer möglichst gleich zu halten, mich auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Dabei schätze ich sehr den Austausch mit Torwarttrainer Mathis Reckzeh.
Wofür kannst Du Dich abseits der Platte, sportlich oder anderweitig, begeistern? Worin findest Du einen Ausgleich?
Es ist kein Geheimnis, dass ich seit vielen vielen Jahren großer Fan des 1. FC Kaiserslautern bin. Allgemein würde ich mich als sehr sportinteressiert bezeichnen. Ansonsten ist mir meine Familie sehr wichtig. Ich versuche möglichst viel Zeit mit meinen Kindern zu verbringen. Das ist für mich der schönste Ausgleich, den man haben kann.