Verschenkter Abend in Großenheidorn

18. Januar 2024

Bericht: Kevin Wagener / LokalDirekt

Foto: Marvin Schüle / LokalDirekt

Herber Rückschlag für die SGSH Dragons: Die Dmytrusznski-Sieben geht am Samstagabend (27.01.) nach vielversprechendem Beginn am Ende mit 28:39 (16:20) baden. Gegen einen starken MTV-Schlussmann werden zu selten Lösungen gefunden.

Wenige Tage vor dem Match in Großenheidorn gaben die Dragons eine weitere Personalie, respektive einen Abgang für den Sommer bekannt: niemand geringeres als der Kapitän und eine der Säulen des Teams, Tobias Schetters, wird die Sauerländer im Sommer nach dann sechs Jahren verlassen und sich neu orientieren.

Die Dragons erwischten in Wunstorf den besseren Start und ließen den MTV in dessen ausgerufenem Do-or-Die-Spiel recht schnell einem größeren Rückstand hinterher laufen. Gipperich hatte seine Farben kurz nach dem Anwurf in Front gebracht, ehe Schetters (2.), Voss per Doppelpack (5.) und wieder Gipperich auf 0:5 stellten. Die Gastgeber hatten ihrerseits Pech mit dem Aluminium und trafen nur den Querbalken. Ebenfalls holten sich beide Mannschaften früh in der Partie die erste gelbe Karte ab. Erst nach sieben Minuten dann der erste Treffer für Großenheidorn, die vom Pult auf 1:5 verkürzten. Side Fact: Die Zeitstrafe für Börner war bereits die 74. in der laufenden Saison für die Dragons – unrühmlicher Liga-Bestwert.

Nach rund zehn Minuten kam der MTV besser in die Begegnung, vor allem weil Torhüter Felix Wernlein einen echten Sahneabend erwischte. Ein ums andere Mal verhinderte der MTV-Schlussmann weitere Gegentreffer und blieb auch aus sieben Metern zunächst unüberwunden. Drei Minuten später hatten sie die in Blau und Weiß spielenden Hausherren dann bis auf ein Tor an die Dragons heran gepirscht (6:7, 13.). Der stark aufspielende Voss stellte im Gegenzug allerdings wieder einen Zwei-Tore-Abstand her. Nur wenige Momente darauf zeigte SGSH-Schlussmann Halfmann eine starke Parade, woraufhin die Drachen das Spiel schnell machten. Wernlein auf der anderen Seite war allerdings ebenfalls auf der Hut und parierte.

Dragons verlieren das Momentum

Zwar hatten die Dragons das Momentum ab Mitte der ersten Hälfte verloren. Doch trafen sie zumindest noch in den richtigen und wichtigen Momenten, wie etwa Dommermuth, der mustergültig am Kreis bedient worden war (7:9, 15.). Nach achtzehn gespielten Minuten und einem weiteren verworfenen Siebenmeter schaffte der MTV dann tatsächlich den Ausgleich – 9:9 (18.). Mehr noch: durch einen eigenen Strafwurf besorgten sie die erste Führung der Partie und drehten das Spiel (19.). Die Dragons waren nun in reagierender Position und liefen dem Treiben auf der Platte hinterher. Mit dem 12:10 der Hausherren zog Dmytruszynski das Timeout.

In dessen Folge wurden die Hausherren schließlich konternd dazu eingeladen, weitere Treffer zu markieren, während die Drachen sich im eigenen Offensivspiel zu oft fest liefen und keine Lücke mehr fanden. Erst durch eine weitere Standardsituation gelang der Treffer schließlich (13:11, 23.). Für den nächsten MTV-Siebenmeter betrat dann Luca Jannack das erste Mal an diesem Abend die Platte, aber auch er war gegen den platzierten Wurf machtlos (24.). Auf der Gegenseite ließ der spätere Man of the Match Wernlein den Fuß raus schnellen und verhinderte so den nächsten Einschlag. Zum allgemeinen SGSH-Verdruss kam dann auch noch Pech in der Auslegung gewisser Spielsituationen auf; drei Minuten vor der Halbzeit entschieden die Unparteiischen so auf Stürmerfoul SGSH. Weil den Hausherren in der letzten Minute ein weiterer Doppelpack gelang, mussten die Drachen trotz einer 5:0-Führung mit einem 16:20-Rückstand in die Kabinen gehen.

Dmytruszynski-Sieben kommt nicht in den Flow

Mit Beginn der zweiten dreißig Minuten tat sich auf Seiten der Sauerländer zunächst einer auf: Jan König verkürzte zunächst auf 17:21 (32.) und wenig später auf 18:22 (34.). Durch weitere Zeitstrafen machte man sich das Leben aber immer wieder selbst schwer, hinzu kam die fehlende Effizient im Wurf, welche der MTV auf der gegenüberliegenden Seite regelmäßig zum Tragen brachte. Der gut und dicht gestaffelte MTV-Block gewann den Ball und stellte auf ein mittlerweile deutliches 25:18 (36.). Wo die Dragons den eigenen Treffer in der Folge erneut verpassten und an Wernlein scheiterten, trafen die Hausherren nach wie vor, wie es Ihnen beliebte.

Als Jaeger die Murmel nach vierzig Minuten an der Mittellinie ergatterte und auf 20:26 stellte, keimte kurz so etwas wie Hoffnung auf der Bank der Sauerländer. Doch gleich die nächste Chance, Yorgov tauchte auf rechts frei vor Wernlein auf, ging nicht an ebenjenem vorbei ins Netz. Die Hausherren, sie hatten das nötige Spielglück auf ihrer Seite: wurde der erste Ball noch verworfen, landete er postwendend wieder in der eigenen Hand und fand sich über den zweiten Bildungsweg schließlich doch im Tor der SGSH wieder (28:20, 43.).

Strafen-Fest

Mit voranschreitender Spieldauer wurde es hitziger auf der Platte – und das lag zu großen Teilen an der Spielleitung. Neben einer weiteren Spieler-Zeitstrafe für den MTV gab es so direkt noch eine für deren Bank hinterher. Den fälligen Siebenmeter entschärfte Wernlein in beinahe gewohnter Manier. Auch die Dragons holten sich eine weitere Strafe ab und diesmal, eine gute Viertelstunde vor der Sirene, konnte Jannack seine Klasse unter Beweis stellen und wehrte die Pille ab (45.). Zwei Minuten später versuchte er, das Spiel von hinten schnell zu machen und das leere Tor der Hausherren zu nutzen, fand mit seinem langen Pass vorne aber keinen Abnehmer – insbesondere solche Chancen hätten zwingend in Tore umgemünzt werden müssen, wollte man an diesem Abend etwas beim MTV Großenheidorn und in diesem Spiel mit dieser ur-eigenen Dynamik mitnehmen. Stattdessen ließen sich die Dragons die Butter gerade von Wernlein bis zum Schluss vom Brot nehmen und mussten hinten weitere Treffer schlucken.

Wenige Augenblicke vor dem Ende der Partie gab es auf Seiten der Großenheidorner noch eine Disqualifikation, welche angesichts von elf Toren Vorsprung nicht weiter ins Gewicht fiel. Das 39:28 bildet unter dem Strich damit zwar eine verdiente, aber auch deutlich zu hohe Niederlage ab. Eine, die nach den ersten fünfzehn Minuten wohl niemand in Wunstorf hatte kommen sehen.

 

Match Facts

MTV Großenheidorn – SGSH Dragons 39:28 (20:16)

SGSH Dragons: Gipperich (5), Yorgov (1), Weßeling (1), Blaauw, Halfmann, König (3 (1/2)), Schetters (5 (1/2)), Perey, N. Jannack, J. Jannack (1), Voss (7), Lüsebrink (1), Walch, Börner, Jaeger (1 (0/1)), Dommermuth (3).