Remis bei Faßbender-Heimdebüt

26. März 2024

Bericht: Kevin Wagener / LokalDirekt

Foto: Marvin Schüle / LokalDirekt

Die SGSH Dragons und der Wilhelmshavener HV trennen sich beim 29:29 (14:13) am Samstagabend, 23. März, in der Ganztagsschule Halver in einem waschechten Krimi siegerlos.

Während die Wilhelmshavener mit einem ausgedünnten Zwölf-Mann-Kader ins Sauerland gereist waren, gab es auf Seiten der SGSH zwei quasi-Debuts: Flo Diehl kehrte nach langer Verletzungspause zurück auf die Platte und Neu-Coach Lars Faßbender war das erste Mal seit seiner Übernahme an der Seitenlinie zugegen. Personell musste die SGSH auf Torhüter Jannack und Perey verzichten.

Vom Anwurf an herrschte fantastische Stimmung auf den Rängen der Ganztagsschule Halver, Halfmann wurde zwei Mal geprüft und blieb beide Male Sieger (2.). Nach dem ersten Tor durch Blauuw und dem vollendeten Konter Gipperichs zum 2:0 kochte die Platte bereits (4.). Halfmann parierte im Anschluss einen Siebenmeter, in Überzahl erhöhte Jaeger auf 3:0. Der eigene Anhang, der achte Mann auf der Platte, feierte jeden Ballgewinn früh in der Begegnung wie den Sieg – gleichzeitig ein Indiz für die Wichtigkeit des Gewinnenmüssens und Anerkennung für einen außerordentlich guten Start in die Partie.

Führungswechsel und starke Schlussmänner

Beide Torhüter zeigten sich in Bestform, während das auf der anderen Seite bedeutete, dass die jeweiligen Offensivreihen einige Chancen ungenutzt ließen. Vom Punkt schließlich glichen die Gäste aus (17.). Zwei Minuten später, der WHV-Schlussmann reagierte wieder glänzend, der erste Führungswechsel, die Faßbender zur Auszeit bewegte (7:8, 19.). In der Folge entwickelte sich zwischen dem Tabellenzwölften und -fünften eine Partie auf Augenhöhe. Blauuw schweißte das Spielgerät ansatzlos in den Giebel, Börner stellte den Timer wieder auf null (9:9, 21.). Es ging hin und her auf der Platte, keines der Teams konnte sich im letzten Drittel der ersten Hälfte absetzen. Nach einem Konter gingen die Gäste kurzzeitig mit 12:10 vorweg, Schetters und der starke Halfmann, der den Ball festhielt und einfach direkt ins leere Tor traf, egalisierten (26.). Beide Torhüter waren danach noch gefordert, Gipperich sorgte mit seinem Doppelpack für die knappe, nicht unverdiente Pausenführung in der Drachenhöhle.

Zurück auf der Platte setzte Schetters das erste Zeichen vom Punkt (31.). Mehr oder minder im Gleichschritt arbeiteten beide Mannschaften danach an ihrem Arbeitsnachweis. Nach dem 17:16-Anschluss der Gäste machte die SGSH das Spiel schnell und stach zum 18. Mal – der Schiedsrichter hatte das Spiel aber wiederholt noch nicht wieder angepfiffen. Yorgov richtete es im zweiten Versuch (36.). Auch mit voranschreitender Spieldauer blieb es spannend in Halver, Blauuw ließ seine Farben erneut jubeln (19:17, 38.). In dieser Phase schwang sich der WHV-Schlussmann auf, den offensiven Bemühungen der Hausherren immer wieder einen Strich durch die Rechnung zu machen. Gleich mehrfach bewahrte er seine Sieben vor einem größeren Rückstand und begünstigte die eigene Führung (19:20, 42.).

Krimi auf Augenhöhe

Nun war es also wieder die SGSH, die der Musik hinterherlaufen musste. In eigener Überzahl wurde das Offensivfoul gegen die Sauerländer gegeben, Halfmann parierte den Gegenzug (43.). Nach einer weiteren SGSH-Auszeit stellte Blaauw aus dem Rückraum auf 20:20, Gipperich (45.) und Börner (47.) taten es gleich. Die Gäste nutzen die vielen Siebenmeter nach anfänglichen Schwierigkeiten hinten raus souverän, trafen bei einem Konter dann aber nur die Latte (48.). Die SGSH war wach und nutzte selbst die Möglichkeit, sich die Führung zu ergattern (49.). Kaum einen der vielen Zuschauer hielt es noch auf seinen Sitzen, die Luft hätte in Scheiben geschnitten und serviert werden können.

Die Schiedsrichter heizten die Stimmung dabei zusätzlich auf, indem sie einen Freiwurf zwei Mal abpfiffen und neu ausführen ließen. Im dritten Anlauf schließlich landete die Murmel bei der SGSH, die wenig später auf Gipperich, der sich im Vorwärtsgang das Knie verdreht hatte, verzichten musste. Mit Beginn der Crunchtime hatten die Dragons bei zwei Toren Vorsprung dennoch die besseren Argumente für einen positiven Spielausgang für sich.

Drei Minuten vor Ablauf der Zeit kamen die Gäste wieder heran, mussten danach allerdings auch eine doppelte Unterzahl überstehen. Das gelang dem WHV auch gut, nach dem gezogenen Timeout fiel der Ausgleich – natürlich wieder vom Punkt (28:28, 58.). Den nächsten Angriff konnte Yorgov nicht veredeln, Wilhelmshaven traf im Gegenzug nur den Innenpfosten. Auch Faßbender versammelte seine Mannen danach noch einmal um sich – und das mit Erfolg. Bei 23 Sekunden Restzeit gelang die 29:28-Führung. Statt des vermeintlichen Ballgewinns am eigenen Kreis aber schafften es die Gäste, wenige Momente vor der abschließenden Sirene doch noch zu egalisieren.

Die SGSH Dragons teilen sich bei Lars Faßbenders Heimdebut die Punkte und zeigen gegen den Tabellenfünften nach sehr gutem Beginn ein Spiel auf Augenhöhe. Auf diese Leistung lässt sich in den kommenden Wochen aufbauen.

Stimmen zum Spiel

Lars Faßbender: „Wir haben in den letzten eineinhalb Wochen viel in die Abwehr investiert, ich bin stolz auf die Leistung der Jungs. Wir wussten, dass wir Wilhelmshaven, die uns in einigen Belangen sicherlich körperlich überlegen waren, nicht in die eigenen Abläufe kommen lassen durften. Das haben wir sehr gut gemacht. Wir hätten in einer Phase etwas höher führen können, hatten mit Hendrik aber auch einen tollen Rückhalt im Tor.

Die zweite Halbzeit war dann auf Messers Schneide und sehr kampfbetont. Ich bin sehr stolz und zufrieden, wie die Mannschaft nach Rückständen immer wieder zurück gekommen ist. Am Ende ist es immer ärgerlich, wenn das eigene späte Tor nicht reicht; es hätte aber auch andersherum ausgehen können. Was wir über 60 Minuten nicht gut gemacht haben, war unser Überzahlspiel. Insgesamt hat die Mannschaft es aber gut umgesetzt, wir sind glücklich über den Punkt.“

Im persönlichen Gespräch ergänzt Faßbender zur Stimmung in der Halle: „Die Zuschauer haben uns hervorragend unterstützt. In Phasen, wo es schwierig wurde, hat uns das sehr geholfen.“

Match Facts

SGSH Dragons – Wilhelmshavener HV 29:29 (14:13)

SGSH Dragons: Hablowetz, Gipperich (6), Yorgov (2), Diehl (1), Weßeling, Blauuw (5), Halfmann (1), König, Schetters (6 (3/4)), N. Jannack, Lüsebrink, Walch, Börner (3), Jaeger (3), Dommermuth (2).