Hürde Emsdetten zu groß

17. Februar 2024

Bericht: Kevin Wagener / LokalDirekt

Foto: Mareike Voss

Die SGSH Dragons unterliegen am Samstagabend (17.02.) deutlich mit 24:39 (8:18) bem TV Emsdetten. Die Sauerländer ärgern den Favoriten zu Beginn, kommen dann aber aus dem Tritt und verlieren den Faden.

Nach vier Spielen der eigenen Sieben in der Fremde bot die ausverkaufte Ems-Halle zu Emsdetten beiden Mannschaften einen großartigen Empfang. Die Sauerländer traten die Reise nach Emsdetten dabei ohne die zuletzt herausragenden Erik Blaauw und Torhüter Luca Jannack an, wobei Letzterer als OD zumindest Teil der SGSH-Bank war.

Die Drachen versteckten sich vor über 2000 Zuschauern nicht und glichen den Rückstand  postwendend durch Dommermuth aus (2.), ehe sich Schetters nach einem Zusammenstoß mit schmerzverzerrter Miene ans Knie griff. Der Kapitän musste zunächst draußen behandelt werden (3.). Währenddessen glichen die Dragons durch Ex-Emsdettener Lutz Weßeling erneut aus und erspielten sich nach gleich zwei Paraden Halfmanns die erste eigene Führung der Partie (2:3, 4.). Sein Gegenüber in Grün, Ante Vukas, sollte sich aber ebenfalls daran machen, für Furore zu sorgen. Zunächst jedoch verwarf erneut Weßeling die erneute Führung, die Hausherren wurden zudem mit der ersten Zeitstrafe bedacht (7.).

In Unterzahl agierend wies Vukas den Gastgebern mit seiner Parade sodann den Weg zum 5:4 – erneuter Führungswechsel in der vollen Ems-Halle (9.). Keine Minute später ließ er den Fuß raus schnellen und verhinderte so den nächsten Treffer der SGSH. Diese hatte Mitte der ersten Hälfte alle Chancen, die es brauchte, um gegen einen übermächtig scheinenden Gegner Schritt zu halten. Doch während entweder der bockstarke Vukas seine Beine oder Hände noch entscheidend mit im Spiel hatte oder der Querbalken den Weg gen Netz versperrte, zeigte sich der TVE entschieden kaltschnäuziger vor dem Tor und zog binnen weniger Minuten eklatant davon (10:5, 15.). Das Schema in diesen Minuten war stets dasselbe: Parade Vukas, schneller Gegenstoß der nicht aufzuhaltenden TVE-Handballer. Halfmann im SGSH-Gehäuse hielt dabei, was zu halten war und entschärfte unter anderem einen Siebenmeter (20.).

Manko Chancenverwertung

König brachte seine Farben mit einem tollen Wurf aus der zweiten Reihe wieder auf drei Tore heran (10:7, 21.), man hatte zu dieser Zeit nicht das Gefühl, die Dragons wären ohne jede Chance auf der Platte. Das eher verschleppende Spiel der Gäste aus dem Sauerland wusste zu überzeugen. Selbst nach dem 12:7 nach einem der vielen Konter hätte es mit etwas besserer Wurfausbeute Unentschieden stehen können (23.). Einen Doppelpack später zog Dmytruszynski das Timeout (26.), welches in der Folge allerdings keinen Effekt hatte: ein weiterer schneller Doppelpack markierte ein dann doch deutliches 16:7 (27.). Kurz vor dem Ende der ersten Hälfte erlitt das Spiel der SGSH einen totalen Bruch, bei den pfeilschnellen Gegenstößen der Hausherren hatte man nichts entgegenzusetzen und musste mit einem Zehn-Tore-Rückstand in die Kabine. In diesen Momenten zeigte sich deutlich, dass die Hausherren ein ganz anderes Pensum in der täglichen Arbeit fahren als der Großteil der Liga.

 

Nach dem Pausentee marschierten beide Mannschaften zunächst im Gleichschritt, ein wenig fehlte aber insgesamt das Tempo aus der ersten Hälfte. Die SGSH war trotz des hohen Rückstands bemüht, eine ordentliche Auswärtspartie auf die Platte zu bringen und war durch Yorgov, Weßeling und Gipperich erfolgreich (21:11, 34.). Yorgov verkürzte daraufhin weiter zum 21:12 und Halfmann machte die kurze Ecke zu. Gegen die offensive Power der Emsdettener war jedoch kein Kraut gewachsen, jeder kleine Fehler in der eigenen Vorwärtsbewegung wurde gnadenlos bestraft. Eine gute Viertelstunde vor dem Ende der Partie zog der TVE auf dreizehn Tore davon und ließ nicht ein Prozent nach. Beispielhaft dafür war TVE-Schlussmann Oliver Krechel, der bei seinem Weg von der Bank ins leere Tor alles in die Waagschale warf, um den Ball noch abzuwehren. Die Dragons auf der anderen Seite leisteten sich einen Wechselfehler und durften für kurze Zeit mit zwei Mann weniger auf der Platte agieren.

Auflösungserscheinungen im SGSH-Verbund

Krechel im TVE-Kasten stand seinem Kollegen Vukas schon nach wenigen Minuten in nichts nach und fischte das Groß der SGSH-Abschlüsse vor der Linie weg. Nach einem Anwurf-Fehler war König frei durch, konnte den Ball allerdings nicht im Tor unterbringen. Wenig später bekam die SGSH einen Siebenmeter zugesprochen – Endstation war erneut Krechel (49.). Mit Anbruch der letzten zehn Minuten dann machte sich Schetters auf, das Ergebnis ein wenig freundlicher zu gestalten. Ein paar wenige kosmetische Würfe später verkürzten die Dragons auf 32:20 (52.). Obwohl lange entschieden, sorgte die SGSH vorne nach wie vor für Gefahr und mitunter sehenswerte Treffer wie Gipperichs 34:22: ein Pass verblieb an der rechten Seite, also schraubte er sich hoch und wuchtete den Ball humorlos am Block vorbei in die lange Ecke (56.).

Und auch die letzten fünf Minuten sollten wenig den Charakter des Auslaufens widerspiegeln. Der TVE hatte noch nicht genug und suchte weitere schnelle Tore, die dann auch relativ großzügig durch die geringe Gegenwehr im Defensiv-Verbund der Sauerländer gewährt wurden. Coach Dmytruszynski beschwerte sich zurecht an der Außenlinie über das zu zahme Spiel seiner Sieben in den Endzügen der Begegnung.

Unter dem Strich handeln sich die SGSH Dragons damit eine zwar erwartbare Niederlage in Emsdetten ein. Mit etwas mehr Abschlussglück in der ersten Hälfte und weniger hängenden Köpfen in Durchgang zwei hätte diese jedoch nicht ansatzweise so deutlich ausfallen müssen.

 

Match Facts

TV Emsdetten – SGSH Dragons 39:24 (18:08)

SGSH Dragons: Gipperich (4), Yorgov (5), Weßeling (5), Halfmann, König (2 (0/1)), Schetters (4 (1/2)), Perey (1), N. Jannack, Voss, Lüsebrink, Walch, Börner, Jaeger (1), Dommermuth (2).