Das Ende einer kuriosen Spielzeit!

Nun ist sie vorzeitig beendet, die Saison 2019/2020 der 3. Handball Bundesliga. Was bleibt, ist die Erinnerung an eine Spielzeit, die bisher noch niemand erlebt hat. 

Die SGSH DRAGONS starteten am 24.08.2019 als ambitionierter „Underdog“ in die Saison, da die erklärten Favoriten vorab vielerorts anders ausgemacht wurden – Wilhelmshaven und Hagen standen nicht nur bei den Experten hoch im Kurs. Beide Mannschaften selbst hatten sich schon sehr früh als Ligaprimus gesehen. Während der Nachbar aus Hagen jedoch anfangs große Probleme hatte, konnten die Mannen von der Nordsee von Beginn an überzeugen, auch wenn unsere DRAGONS phasenwiese sogar den en Platz an der Sonne innehatten.

Nach dem guten Saisonstart folgte für viele überraschend die erste Zäsur – O-Ton von Co-Trainer HaPe Müller- dieser kuriosen Saison. Cheftrainer Steffen Neff wurde aufgrund unüberbrückbarer Differenzen mit der 1. Mannschaft bis Saisonende von seinem Traineramt beurlaubt. Plötzlich waren Hans-Peter Müller, der den Schock aufgrund seiner guten Freundschaft zu Neff erstmal verdauen musste, und bis dato Torwart-Trainer Matthias Reckzeh die neuen Chefs an der Seitenlinie. Nach intensiven Beratungen innerhalb des Vereins rückte dann Mark Dragunski eine Woche später ins Trainerteam und übernahm dort die Hauptverantwortung, zusätzlich zu seinen bereits bestehenden Aufgaben bei den SGSH DRAGONS. Allen Beteiligten war klar, dass so eine einschneidende Veränderung kurz nach Saisonbeginn nicht spurlos an der Mannschaft vorüber gehen würde, denn zunächst einmal musste man sich auf die neue Situation einstellen und an den „Neuen“ im Team gewöhnen. Auch Drago musste sich zunächst mit der neuen Aufgabe vertraut machen und ein paar Veränderungen vornehmen, denn die Summe aus seiner Arbeit im Jugendbereich, der Trainerjob bei der Zweiten und nun die Verantwortlichkeit bei der Ersten waren nicht ganz ohne und haben ihm schon einiges an Mühen abverlangt. Für seinen Einsatz kann man ihm nicht genug danken!  

Die Saison verlief für unser Team sehr wechselhaft. Der dritte Tabellenplatz hinter Wilhelmshaven und Hagen war von unseren DRAGONS im Hinblick auf die Teilnahme am DHB-Pokal als Ziel angepeilt worden. Dass es nicht zu mehr reichen würde, wurde aufgrund zu großer Leistungsschwankungen relativ schnell deutlich. Trotzdem erlebten die Fans tolle Spiele und vor allem emotionale Derbys als vorläufigen Saisonhöhepunkt.

Bis eben zu dem zweiten plötzlichen Einschnitt der Saison, welcher der ungleich schwerwiegende sein sollte – die zunächst zeitweilige Unterbrechung des Spielbetriebs vor dem 26. Spieltag.

Das Corona-Virus hat auch unseren Lieblingssport erreicht!

Kaum jemand hätte sich vorstellen können, dass man einmal gezwungen werden könnte, den Handballspielbetrieb gänzlich ein zu stellen – aus welchem Grund auch immer. Doch genau das ist nun nach wochenlangem Stillstand geschehen.

Das Trainerteam und die Verantwortlichen der SGSH DRAGONS sind ohne Zweifel einer Meinung, dass der vorzeitige Abbruch der Saison die gescheiteste Entscheidung war. Natürlich hätte man allerseits die Spielzeit gerne regulär zum Ende gebracht, aber dies ist aufgrund der Corona-Pandemie schlichtweg nicht machbar. Die oberste Priorität hat die Gesundheit der Mannschaften, der Zuschauer und aller Beteiligten.

Am Ende ist nun ein zufriedenstellender vierter Platz für unsere Mannschaft herausgesprungen. Der Wilhelmshavener HV, da sind sich alle Fachmänner einig, ist der würdige und vor allem hochverdiente Aufsteiger in die 2. HBL. Die Nordlichter haben die Liga geradezu dominiert. Ganz herzliche Glückwünsche von hier aus an Spieler, Trainer und den gesamten Verein.

Doch wie geht es nun weiter?

Die Mannschaft hat schon vor Wochen individuelle Trainingspläne bekommen, um sich fit zu halten – doch auch die besten Trainingspläne hängen den Spielern irgendwann zum Halse heraus. Trotzdem hofft der Trainerstab, dass die Jungs die Aufgaben fleißig „abarbeiten“. Handballer sind eben keine Läufer oder Einzelkämpfer – Handballer sich Mannschaftssportler! Kontakte über soziale Netzwerke oder Videobesprechungen kann man mal machen – auch öfter, aber zu oft ist offen gesagt ätzend.

Es fehlt einfach die persönliche Ansprache, der Kontakt mit den anderen Mannschaftskameraden, den Betreuern und Trainern. Spieltaktik und Spielzüge lernt man halt nicht über Glasfaserleitungen und die zwischenmenschliche Bindung, der Teamgeist, wird so auch nicht gefördert oder ausgebaut.

Ziemlich genau sieben Wochen ruht das Spielgeschehen bereits und die Hoffnung des Coaches Mark Dragunski ist es, dass man in absehbarer Zeit die „Kontaktsperren“ wenigstens soweit lockert, dass man sich zumindest persönlich zu Besprechungen treffen kann. Ähnlich äußert sich auch Co-Trainer HaPe Müller, der hofft, dass man sich bald auf den Tag X vorbereiten kann. Eben den Tag, an dem man wieder in den sportlichen Alltag einsteigen kann. Wann auch immer das sein wird.

Jetzt ist nun klar, dass es keine Fortführung der Spielzeit 2019/20 geben wird. Traurig ist für alle Beteiligten, dass wir uns von einigen Spielern und Trainern, die uns zum Saisonende verlassen, leider nicht in der Form verabschieden, wie wir uns das ursprünglich vorgestellt hatten, und wie es jedem Einzelnen von ihnen gebührt.

Daher erst einmal auf diesem Wege: Wir wünsche jedem Einzelnen von Euch alles erdenklich Gute, viel Erfolg bei der neuen Herausforderung und vor allen Dingen bleibt gesund!

Wir hoffen sehr, dass wir die Verabschiedungen zu einem späteren Zeitpunkt noch nachholen können!

In erster Linie hofft man im Lager der DRAGONS, dass die Spielzeit 20/21 wie geplant im September beginnen wird. Auch wenn es bis dahin noch einige Monate sind, fragt man sich, wie man die Vorbereitung gestalten soll. Vor allem wann kann man mit der Vorbereitung beginnen?  Der neue Cheftrainer Mark Schmetz steht parat. An dieser Stelle noch mal herzlich willkommen in der SGSH-Familie.

Viele unsichere Faktoren also, aber eines ist schon heute sicher, auch die kommende Saison wird keine normale werden. Zu weit wirken die Einschränkungen, die wir aufgrund der Corona-Pandemie erleben, schon jetzt in die Zukunft hinein. Wir alle können nur hoffen, dass wir in naher Zukunft seitens der Bundesregierung eine Neubewertung bekommen, die dem Handballsport Planungssicherheit für die neue Spielzeit gibt.

An dieser Stelle möchten sich der Vorstand und die Geschäftsführung der SGSH DRAGONS bei allen Fans, ehrenamtlichen Helfern, Trainern, Spielern, Schiedsrichtern und Sponsoren für die Hilfe und Unterstützung in dieser besonderen Saison ganz herzlich bedanken. Vielen Dank auch für euren Zuspruch und eure Motivation in der aktuell schwierigen Lage. DANKESCHÖN für eure Dragonpower!

Bildquelle: Ralf Wangemann