Wir wollen mit der 3. Liga als sportlichem Aushängeschild Handballsport in allen Altersklassen und allen Leistungsklassen bis hin zur Kreisliga anbieten. Jeder, der Handballsport betreiben möchte, soll bei uns eine Heimat finden können. Selbstverständlich, aber doch scheinbar wichtig herauszustellen: ohne Ansehen von Herkunft, Hautfarbe, Nationalität oder Religion. Schon traurig, dass ich mich von einigen Einlassungen aufgefordert sehe, sowas überhaupt zu schreiben!
Der Weg den wir dauerhaft gehen müssen, um dieses Ziel zu erreichen, ist eigentlich offensichtlich. Wir müssen die Kleinsten für Sport im Allgemeinen und den Handballsport im Besonderen begeistern. Das tun wir in den Kitas und hoffentlich bald auch vermehrt in den Grundschulen. Die Jugendlichen müssen wir dann weiter „am Ball“ halten. Das geht durch Vereinsbindung, Idole, Events, aber nicht zuletzt auch durch Perspektiven. Das allein wird aber nicht reichen, denn das Thema Vereinssport muss mit ständig neuen Angeboten konkurrieren, so dass wir Jugendliche und junge Erwachsene wieder verlieren werden. Insbesondere unser oberes Leistungslevel werden wir selten komplett aus dem eigenen Verein bedienen können. Hier müssen wir dann interessant sein für Spieler, die das Potential haben, aber bei sich vor Ort keine Möglichkeiten haben. Gleichzeitig müssen wir selbstverständlich auch immer gestandene Spieler im Kader haben, in deren Schatten sich Potentialspieler entwickeln können. Und hier denke ich nicht an Vollprofis oder die berühmten Söldner. Hier sehe ich Leute, die dann bei uns in allen Lebensbereichen heimisch werden wollen. Oder an Spieler, die neben einem Studium in der Nähe oder einer Ausbildung, Leistungssport betreiben möchten. Ob es nun vier Spieler der SGSH und zwölf Spieler nicht von hier sind und ob die dann aus Marienheide, Madrid oder Moldawien kommen oder das Verhältnis mal genau umgekehrt ist, hängt von vielen Faktoren ab. Auch wird sich dieses Verhältnis über die Jahre mal in die eine und mal in die andere Richtung verändern. Es geht darum Spieler für diese Philosophie zu gewinnen und zu behalten und nicht zu verprellen oder fernzuhalten!
Und hier schlägt sich der Bogen zu dem Bild, das hier zu sehen ist. Entstanden ist es beim Mediaday der ersten Mannschaft relativ spontan. Im allgemeinen Gewusel an dem Samstag haben wir irgendwann festgestellt, dass wir bei allen Unkenrufern, doch auf einem ziemlich guten Weg sind. Alle Jungs auf dem Bild entspringen der Nachwuchsarbeit der Dragons oder unserer Vorgänger bis hin zu JSG Schalksmühle im Falle von Flo Diehl. Alle Jungs auf dem Bild stehen absolut zu den SGSH Dragons. Alle Jungs auf dem Bild haben sich in der Vorbereitung zu 100% reingekniet und sind bei allen Unrundheiten in diesem Jahr und allen Vorbereitungsgemeinheiten vom Trainerteam mitgezogen. Und bevor jetzt die Unken wieder anfangen zu rufen, natürlich erwartet keiner von diesen sieben Spielern, dass sie allein ein Drittligateam tragen. Natürlich werden Spieler auf dem Bild auch Einsätze in der zweiten Mannschaft haben, um Spielpraxis und Erfahrung zu sammeln. Natürlich gibt es keine Garantie, dass alle dauerhaft den Sprung in die erste Sieben der Ersten schaffen werden. Natürlich müssen sich insbesondere die Youngster durchbeißen und immer ein Quäntchen mehr zeigen.
Ganz wichtig ist aber, dass die Chance sich hier zu entwickeln sichtbar ist. Und viel sichtbarer als auf diesem Bild kann es eigentlich nicht werden. Exemplarisch der Weg von Luca. Fast die komplette Jugend bei der SGSH durchlaufen, zuletzt ein paar Jahre „in der Fremde“ und nun reifer und erfahrener wieder da. Dann Kai, der Jüngste in dem Bunde. Ebenfalls größtenteils in der Jugend der SGSH ausgebildet, dann mal eine Zeit im oberbergischen und jetzt bereit anzugreifen. Und nicht zu vergessen Flo Diehl, der kein Youngster mehr ist, aber ein perfektes Eigengewächs. Inzwischen einer von den gestandenen Spielern, hat auch Flo mal in der JSG Schalksmühle angefangen und dann in Ferndorf A Jugend Bundesliga gespielt. Seit 10 Jahren wieder da, hat er sich zum anerkannten Leistungsträger, Kapitän und Co Trainer entwickelt. Ich finde, wir haben eine beachtliche Bilanz bezogen auf die Eigengewächsquote in unserer ersten Mannschaft.
Mir ist klar, dass die Unken jetzt wieder ein neues Lied rufen und wir sowieso niemals 100% Zustimmung ernten werden. Darum geht es auch garnicht. Meinungsvielfalt ist ein hohes Gut und ich bin froh, dass hier jeder seine Meinung äußern darf. Schwierig wird es, wenn es persönlich wird oder Tatsachen einfach ausgeblendet werden.
Letztendlich haben wir alle in den letzten Wochen viel ausgehalten und uns und unseren Familien viel abverlangt. Die Ergebnisse der Arbeit aus diesen Wochen können sich in meinen Augen sehen lassen und ich danke allen, die hier einen Teil beigetragen haben. Das wir gleichzeitig den beschriebenen Weg nicht verlassen haben, mit diesem Bild hier als eindrucksvollem Beleg, sondern vielmehr intensiv gehen, macht mich auch ein Stück weit stolz!
Den Rest halte ich aus.
Viele Grüße, bleibt gesund, fair und sportlich!
Torsten Tweer