Pünktlich zum Krisengipfel gegen den Tabellenletzten VfL Fredenbeck meldeten sich auf Seiten der SGSH in Weßeling, Koenig und Perey wichtige Spieler zurück; Allrounder Jaeger fehlte indes auf dem obligatorischen Mannschaftsfoto samt „gemeinsam sind wir stark“-Banner.
Den besseren Start in das dritte aufeinanderfolgende Heimspiel der Dragons aber hatten die Gäste. Trotz eingangs guter Deckungsarbeit gelang die frühe Führung, welche nach einem Abspielfehler in eigener Offensive prompt erhöht wurde (0:2, 3.). Es war ein leicht nervöser Beginn der Hausherren, die dennoch rasch das erste eigene Tor durch Gipperichs Unterarm-Wurf erzielten (4.). Auf der Gegenseite konnte sich Luca Jannack früh auszeichnen: der Ball kam gut an den Kreis und wurde aus der Drehung verwertet. Jannack kam irgendwie noch an den Ball, der knapp neben dem dem Pfosten ins Aus hoppelte (5.). Gästekeeper Spark gehörte die nächste Spielszene, auch er bewies seine Fähigkeiten mit einer tollen Parade, nachdem der VfL zuvor verwarnt worden war.
Die Gäste zeigten sich in den Anfangsminuten konzentriert und zielstrebig, kaum ein Versuch versandete. Aus dem Rückraum fiel so das 1:3 (6.). Mit jeder Spielminute mehr kam aber auch die SGSH besser auf die Platte und düpierte den Gast in Form von Dommermuth per schönem Heber, der in hohem Bogen zum 2:3 ins Netz ging. Kurz darauf konnte Schetters auf 3:4 verkürzen, sah in der eigenen Rückwärtsbewegung dann aber den Gelben Karton (7.). Es war ein offenes Spiel in Halver, nach Boerners Anschlusstreffer zum 5:6 ergaunerte sich die SGSH den Ball und zündete den Turbo, Voss wurde dabei regelwidrig gestoppt. Schetters egalisierte vom Punkt, zusätzlich hagelte es de Zeitstrafe für das Vergehen (10.). Auf der Gegenseite war Jannack gegen einen fälligen Siebenmeter machtlos.
Jannack auf dem Posten
Nach zwölf Minuten dann die erste Führung für die Dmytruszynski-Sieben: Im Nachwurf versenkte Blaauw die Kugel im Gehäuse. Die Führung hatte allerdings keinen Bestand, Fredenbeck konterte sofort – 8:8. Daraufhin liefen die Drachen wieder an und stellten auf 9:8 und im folgenden Angriff des VfL setzte Jannack mit einer weiteren Parade einen kurzen Punkt unter temporeiche Minuten (14.). Kurz vor dem Timeout der Gäste konnten die Sauerländer die eigene Führung erstmals auf +2 ausbauen, direkt nach dem Break warf Schetters zum 12:9 ein (18.). Nach dem erneuten Anschlusstreffer hatte die SGSH den Ball und befand sich bereits im Zeitspiel. Mit noch zwei Pässen angezeigt krönte Boerner den Angriff mit dem 13:10 (21.). Wie Schetters zuvor sah aber auch er im folgenden Abwehrversuch die Gelbe Karte.
Wenig später dann gab es bem Stand von 14:11 Siebenmeter für die Gäste. Luca Jannack machte sich breit und wehrte stark ab. Der verwarnte Boerner war es sodann, der zum 15:11 einwarf und damit ein wertvolles Polster für seine Farben schuf (22.). Für einen Moment erhöhte Gipperich danach gar auf 16:11, Dommermuth holte sich jedoch danach die Zeitstrafe ab und die Gäste verkürzten (24.). Zuvor hatte man in Unterzahl sauber weggedeckt. Weil aber auch der VfL danach zu ungestüm agierte, mussten beide Mannschaften mit einem Mann weniger auskommen – und beide trafen (17:13, 27.). Noch in Überzahl wurde im Anschluss Schetters auf links außen gefunden, der aus spitzem Winkel in ebenjenen wuchtete (29.). Sekunden vor der Sirene nahm Dmytruszynski das Timeout; Gipperichs Tor zum 19:15 sorgte für die verdiente Pausenführung.
Dragons in torreichem Spiel verdient vorn
Trotz komfortabler Führung ging es für die SGSH mit einer gehörigen Hypothek in den zweiten Abschnitt: Weil Dommermuth sich Sekunden vor der Halbzeit ebenfalls noch zwei Minuten eingehandelt hatte, mussten die Dragons mit zwei Mann weniger beginnen. An diesem Samstagabend sollte es aber einfach laufen: in Unterzahl traf Kapitän Schetters zum 20:15 (33.). Zwar gelang es den Gästen, via Doppelschlag zu verkürzen (20:17, 34.). Doch hatten die Sauerländer in Luca Jannack einen abermals starken Rückhalt zwischen den Pfosten und zeigten sich offensiv weiter verbessert. Nach feinem Zuspiel an den Kreis war Dommermuth erneut zur Stellte (39.).
Die Gäste waren in Halver aber noch nicht abgeschrieben und konnten durch gefährliche Konter immer wieder verkürzen, so dass es nach rund 45 gespielten Minuten noch ziemlich eng auf der Platte war (26:24, 44.). Zuvor hatte sich Lüsebrink unnachahmlich durch die VfL-Defensive getankt. Dem Tmeout der SGSH folgte der wichtige Treffer zum 27:24, auf der Gegenseite veränderte Jannack den nächsten Einschlag. Mit dem nächsten Konter schraubte Dommermuth schließlich wieder auf die +4, welche die Drehen bereits mit in die Halbzeitpause genommen hatten. Das Publikum in Halver machte richtig Lärm auf den Rängen und pushte die eigene Mannschaft unermüdlich weiter nach vorne: statt aber blind nach vorne zu rennen, bauten die Dragons ihr Spiel mit der nötigen Ruhe auf, abermals war es am Ende eines tollen Angriffs Dommermuth, der erneut den Heber auspackte und Spark zum 29:24 überwand (47.).
SGSH wirft sich Frust von der Seele
Bei den Gegenstößen der Gäste zeigte sich zudem immer wieder der starke Rückhalt Luca Jannack. Nach der nächsten Weltklasse-Aktion zogen die Gäste das Timeout – wirklich etwas bewirken, so viel sei vorweg genommen, sollte das nicht mehr. Schetters donnerte das Spielgerät von rechts an den Pfosten, von wo die Murmel Blaauw vor die Füße fiel. Der blieb humorlos und traf ins linke Eck. Schetters holte sich Momente später seine zweiten zwei Minuten auf der Bank ab, die Gäste nutzten ihre Überzahl und trafen zum 30:26 – diesmal war es Jannack, der per Heber den Kürzeren zog. Die Gastgeber aber spielten auch in Unterzahl konzentriert-konsequent und ließen den Gegner nicht weiter an sich heran kommen. Im Gegenteil: nachdem Jannack den VfL wieder zum Verzweifeln brachte, erhöhte die SGSH (32:27, 51.). Vom Punkt jedoch blieb er nach regelwidrigem Vergehen ohne Chance.
Über die Spieldauer hinweg, besonders aber rund um den Beginn der Crunch Time, zeigte sich in Halver ein wiederkehrendes Schema, welches zugleich in gewisser Weise eine Umkehr der letzten Wochen bedeutete: Die Dragons markierten einen Treffer und hatten nur wenige Momente wieder die Pille in der eigenen Hand, ohne dass der Gegner getroffen hatte. Der Vorteil an diesem Abend: die eigene, komfortable Führung im Rücken. Spätestens mit Schetters’ Tor zum 34:28 runde fünf Minuten vor dem Ende war der Drops in Halver zu großen Teilen gelutscht, die SGSH aber noch nicht satt. Nach einem nicht adäquat geahndeten Foulspiel am eigenen Kreis bejubelte der Dragons-Anhang den Treffer von Voss nochmal ein bisschen lauter (56.). Die Dragons warfen sich in der Crunch Time regelrecht den Frust der letzten Wochen von der Seele, zusätzlich endeten die meisten Konter weiterhin bei Schlüsselmeister Jannack.
Diese Kombination sorgt am Ende für einen hochverdienten und immens wichtigen 39:32-Erfolg über den VfL Fredenberg – den ersten überhaupt, verlor man die vorangegangenen Duelle beide. Die Dmytruszynski-Sieben setzt ein dickes Statement im Tabellenkeller der 3. Liga Nord-West und darf sich zurecht vom eigenen Anhang ob der gezeigten konzentriert-geschlossenen Leistung feiern lassen.
Match Facts
SGSH Dragons – VfL Fredenbeck 39:32 (19:15)
SGSH Dragons: Gipperich (7), Yorgov, Weßeling, Blaauw (6), Halfmann, Koenig, Schetters (7 (1/1)), Perey (1), N. Jannack, J. Jannack, Voss (5), Lüsebrink (1), Walch, Boerner (7), Dommermuth (5).